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Beruf & Karriere
2.8.2021

Männer in Pflegeberufen

care insider GmbH

Pflege und Soziales gilt immer noch als Frauensache. Allen voran die Altenpflege. Und tatsächlich, im Jahr 2020 waren rund 84 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Altenpflege in Deutschland Frauen. Im Bereich der Krankenpflege lag der Anteil der weiblich Beschäftigten bei 80 Prozent. (Statista GmbH)

Das vermeintlich starke Geschlecht interessiert sich scheinbar nicht oder nicht ausreichend für eine Tätigkeit als Pfleger, Pflegehelfer oder ähnliches. Doch angesichts des demografischen Wandels, wird dem Sektor in den kommenden Jahren, der Nachwuchs fehlen, weswegen es vermehrt auch auf männliches Personal ankommen wird.

Bedarf an Pflegekräften in Deutschland steigt

Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass bei konstanter alters- und geschlechtsspezifischer Pflegequote die Zahl der pflegebedürftigen Deutschen bis 2030 um 1,7 auf 4,1 Millionen wachsen und bis 2050 sogar 5,3 Millionen überschreiten wird. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln könnten in Deutschland in der stationären Versorgung bis zum Jahr 2035 rund 307.000 Pflegekräfte fehlen. Die Versorgungslücke im Pflegebereich insgesamt könnte sich bis zu diesem Jahr auf insgesamt knapp 500.000 Fachkräfte vergrößern.

Pflegearbeit ist weder weiblich noch männlich

Entgegen der Behauptung Frauen seien von Haus aus mütterlicher und daher prädestiniert für Pflegeberufe steigt heute glücklicherweise die Zahl der pflegenden Männer. Die große Mehrheit der Pflegekräfte ist aber nach wie vor weiblich: etwas mehr als vier von fünf Erwerbstätigen in der Alten- und Krankenpflege sind Frauen.  In der Altenpflege liegt ihr Anteil mit 84 Prozent etwas höher als in der Krankenpflege (80 Prozent). Gleichwohl ist der Frauenanteil in der Krankenpflege, wenn auch nur geringfügig, sinkend, was bedeutet, dass zunehmend Männer diese Berufe ergreifen.

Um den drohenden Pflegenotstand abzuwenden, muss die Anzahl von Männern in der häuslichen wie auch in der ambulanten Pflege weiter steigen. Männer in Pflegeberufen sollten sich nicht genötigt fühlen, sich rechtfertigen zu müssen, weil sie einem derzeit noch von Frauen dominierten Beruf nachgehen. Pflegearbeit ist weitaus mehr als „füttern und windeln“. Gerne wird übersehen, welch hohes Maß an medizinischem und pflegerischem Fachwissen sowie sozialer Kompetenz für Pflegeberufe erforderlich sind.

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